Der jüdische Friedhof in Meran

 

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Illes Eisenstädter und Josef Bermann auf dem jüdischen Friedhof 1931

Der jüdische Friedhof in der St. Josefs-Straße wird seit 1908 verwendet. Hier liegen zahlreiche Persönlichkeiten begraben, die sich für die Entwicklung der jüdischen Gemeinde eingesetzt haben, wie die Präsidenten Illes Eisenstädter und Alexander Österreicher, der Präsident der Königswarter-Stiftung Friedrich Stransky, Kurarzt Raphael Hausmann, der Gründer des koscheren Hotels Bellaria Leopold Bermann, die Hoteliers Josef und Rosa Maendl, die Kaufleute Karl und Alfred Steinhaus, Mendel Wischkin, Deborah und Mayer Stützel, Samuel Haber und Alexander Langer. Jenny Vogel, die viele Jahre lang in Meran eine koschere Pension betrieb, ist nicht hier begraben. Sie wurde in Auschwitz ermordet.

Hier finden Sie die Gräber des Bakteriologen Wolfgang Gronich und zahlreicher jüdischer Kurärzte, die wie Raphael Hausmann in Meran ordinierten: von Alfred Lustig, Julius Stein, Hugo Pollak, Benjamin Rischawy, Viktor Pick, Ernst Wehli, Ludwig Brauner und Leopold Sarason. Ferner liegen hier berühmte Persönlichkeiten wie der Gaon Arik Jerucham Fischl aus Hrymajliw in Galizien begraben, der Schriftsteller Joseph Wechsberg, der Judaist und Philosoph Moritz Lazarus und seine Frau, die Schriftstellerin Nahida Lazarus. 

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Raphael Hausmann

 

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Perez Smolenskin

Im Februar 1885 wurde der Schriftsteller und Wegbereiter des politischen Zionismus Perez Smolenskin auf dem alten jüdischen Friedhof begraben. In der hebräischen Zeitschrift „Haschachar“ („Die Morgenröte“) skizzierte er schon um 1882 seine Vorstellungen von einer politischen und geistigen Heimat in Eretz Israel. 1952 wurden Smolenskins Gebeine in Jerusalem beigesetzt.

Der alte jüdische Friedhof in der Maiastraße, der 1873 eröffnet worden war, musste aus dem Stadtgebiet verlegt werden. Er markierte den Beginn des wohltätigen Wirkens der Königswarter-Stiftung in Meran, da mit Grabspenden, die nicht für den Friedhof verwendet wurden, mittellose jüdische Kurgäste unterstützt wurden, für die 1893 schließlich ein aus Spenden finanziertes Sanatorium eröffnet wurde. Anfang der 1940er Jahre, als nur mehr wenige Juden zurückgezogen in Meran lebten und unter den faschistischen Rassengesetzen litten, wurde mit der Verlegung der Grabsteine aus dem alten jüdischen Friedhof in den neuen jüdischen Friedhof begonnen, doch der Großteil der Grabsteine der zirka 670 Beerdigte umfassenden Grabstellen ging während des NS-Regimes ab September 1943 verloren.

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Der alte jüdische Friedhof in der Maiastraße in Meran